De Oostenrijkse dichter en schrijver Constantin Göttfert werd op 19 mei 1979 in Wenen geboren. Zie ook alle tags voor Constantin Göttfert op dit blog.
Uit: In den Wänden
„Zwei Nächte verbrachte ich bei meinem Vater. Du denkst an Berge, wenn du an Österreich denkst, du erinnerst dich an die Luft, die du auf einer deiner Reisen in die Lunge gezogen hast. Vielleicht denkst du daran, wie der Schnee unter deinen Schiern knarzt, oder an Seilbahnen, die über dicht bewaldeten Hängen schaukeln; in Wahrheit jedoch ist das, was ich meine Heimat nenne, eine flachgedrückte Ebene.
Kein Fremder ist jemals an diesem Ort dem Zug entstiegen. Du wärest der erste. Und würdest du dann an der Eingangstür meines Vaterhauses stehen und dich noch einmal zurückwenden, so ginge dein Auge über eine unendliche Fläche aus Feldern und brachliegendem Land, und nichts finge deinen Blick auf, keine Erhebung, kein Wald, nicht die Lichter einer Stadt. Nur die Felder der Sonnenblumen würdest du sehen, die bis an den Horizont reichen, deren Köpfe so schwer sind, dass sie sich kaum bewegen, wenn der Wind an ihnen reißt, und die Stimmen der Kinder hören, die aus der Schule am Ende der Straße kommen; immer noch laufen sie durch dieselben Tore, durch die auch ich gelaufen bin, immer noch lachen sie, stellen sich ein Bein, stecken sich Sonnenblumenkerne zwischen die Zähne und treten sich mit den Spitzen ihrer Schuhe gegen die Schienbeine.
Eben dort, am Rande der Sonnenblumenfelder, stand ich und wartete, bis die Stimmen verstummt waren. In der plötzlichen Stille hörte ich, wie eine leere Medikamentendose über die Gitterstäbe eines Kanaldeckels rollte. Der Wind musste sie aus dem Mülleimer vor der Haustür gerissen haben. Sie hatte sich zwischen den Gitterstäben verfangen, schaukelte dort hin und her, bis sie plötzlich frei kam und vom Wind an der Gehsteigkante hinabgetrieben wurde. Es dauerte viel zu lange, bis ich den richtigen Schlüssel fand, und als ich das Haus meines Vaters betrat, war meine Hand, die den Koffer vom Bahnhof bis hierher getragen hatte, unendlich müde geworden.
Mein Vater ist krank, weißt du, aber nicht das ist es, was mich wach hält. Es sind seine Schritte. Sie wecken mich, wenn er nachts im Haus umherirrt, wenn er schlaflos die Treppen neben meinem Zimmer auf- und absteigt. Mit seinen schweren Füßen nimmt er mir den Schlaf. Ich höre, wie er stehen bleibt, wie er atmet. An der obersten Treppenstufe steht er dann, und das Pfeifen seiner Lunge erscheint mir plötzlich so nahe, als wäre nicht er, sondern ich selbst der Keuchende. Im dunklen Zimmer starre ich auf die geschlossene Tür und höre die Schritte. Er geht ins Wohnzimmer.“
Constantin Göttfert (Wenen, 19 mei 1979)
De Amerikaanse dichter Robert Creeley werd geboren op 21 mei 1926 in Arlington, Massachusetts. Zie ook alle tags voor Robert Creeley op dit blog.
Stoute jongen
Als hij thuiskomt met een walvis
lacht ze en zegt, dat bestaat niet.
En als hij de honderdduizend heeft gewonnen
zal ze zeggen, waar was je vannacht?
Waar ben je nu, trouwens? Moet ik
altijd (zegt ze) naar je blijven
uitkijken? Ze zegt, als ik dacht
dat het zou helpen dan zou ik
je neerknallen, idioot
die je bent. Dan schikt ze
haar haar, en wacht
op Uncle Jims gegrilde, volvette, ongeëvenaarde
walvislapjes.
Vertaald door Peter Nijmeijer
Robert Creeley (21 mei 1926 – 30 maart 2005)
Zie voor nog meer schrijvers van de 19e mei ook mijn blog van 19 mei 2023 en ook mijn blog van 19 mei 2022 en ook mijn blog van 19 mei 2020 en eveneens mijn blog van 19 mei 2019 en ook mijn blog van 19 mei 2018 deel 1 en eveneens deel 2.